Selen

Kurzfassung:
Selen wirkt antioxidativ und antientzündlich, es ist zusammen mit Magnesium und Vitamin E unentbehrlich für den Muskelaufbau. Da die Böden und damit auch die Pflanzen in Mitteleuropa Selenmangel aufweisen, muss dieser Vitalstoff immer über eine gute Mineralstoffmischung zugeführt werden. Selen als Natriumselenit verabreicht, wird in seiner Resorption eingeschränkt durch gleichzeitige Vitamin C- Gabe, daher sollte darauf geachtet werden, dass Selen in organischer Verbindung (Selen- Hefe, Selen- Methionin) verabreicht wird.

Ausführliche Beschreibung:
Selen (Se)
hat eine besondere Bedeutung für den Stoffwechsel von Mensch und Tier. Sowohl eine Unterversorgung als auch eine Überdosierung sorgt für akute Probleme. In den Blutbildern von Pferden sehen wir häufig einen extremen Selenmangel, vor allem bei solchen Pferden, die kein ergänzendes Mineralfutter erhalten. Der Grund dafür liegt im geringen Selengehalt unserer Böden in Mitteleuropa. Dadurch enthalten auch die Futterpflanzen sowie Heu und Stroh zu wenig Selen und decken den Grundbedarf nicht ab. Bislang konnten noch nicht alle Funktionen dieses Spurenelements aufgedeckt werden. Sicher bekannt ist, dass Selen an der Funktion des Enzyms Glutathionperoxidase (GPx) beteiligt ist. Dieses Enzym ist zuständig für den Abbau von freien Radikalen und Stoffwechselzwischenprodukten, die sich z. B. bei Muskelarbeit, Infektionskrankheiten etc. bilden. Freie Radikale schädigen gesunde Zellen im Körper, die GPx zerstört diese freien Radikale. Selen wirkt also antioxidativ und antientzündlich. Zusammen mit Magnesium und Vitamin E ist es außerdem unentbehrlich für den Muskelaufbau. Bei Leistungspferden besteht daher aufgrund ihrer vermehrten Muskelarbeit ein Mehrbedarf an Selen. Selen ist ganz entscheidend an allen Entgiftungsvorgängen beteiligt. Zusammen mit Vitamin E ist es wohl das mächtigste Antioxidans, das dem tierischen Organismus zur Verfügung steht. Es wirkt immunitätssteigernd und sogar antikarzinogen, d.h. einer Krebsentstehung  entgegen. Selenmangel äußert sich in Muskelkrämpfen, Hinterhand-Ataxie, Zellschäden im Bereich von Herz- und Skelettmuskulatur und in einer erhöhten Infektionsanfälligkeit. Selen als Natriumselenit verabreicht, wird in seiner Resorption eingeschränkt durch gleichzeitige Vitamin C-Gabe, daher sollte darauf geachtet werden, dass Selen in organischer Verbindung (organische Selenhefe, Selen-Methionin) verabreicht wird. Da Selen in höheren Dosen toxisch wirkt, sollte bei einer Zufütterung regelmäßig der Blutwert kontrolliert werden. Leider wird noch immer Natriumselenit (als einfache anorganische Selenverbindung) mit Vitamin C kombiniert! Diese Mischung ist für den Ausgleich von Selenmangel nicht geeignet, da beides gleichzeitig gefüttert, einen Komplex bildet und vom Körper nur schlecht wieder ausgeschieden werden kann. Etwa 60 % aller Ergänzungsfuttermittel kombinieren allerdings unverständlicher Weise Natriumselenit mit Vitamin C! Das Selen steht dann dem Stoffwechsel nicht zur Verfügung, sondern lagert sich in Leber und Haut ein. Wenn mit Vitamin C kombiniert werden soll, muss man entweder auf organische Selenhefe zurückgreifen oder zeitlich getrennt früh/ abends füttern. Manche Blutbilder zeigen erhöhte Selenwerte. In der Regel korreliert dies mit einem Mangel an Zink, Kupfer und Mangan, der den Selenwert in die Höhe treibt. Durch Zufuhr dieser drei Spurenelemente kann in solchen Fällen der Selenwert gesenkt werden. Der Tagesbedarf eines 500 kg schweren Pferdes liegt bei 1,25 mg.