Die richtige Laboruntersuchung für Ihr Pferd!

Immer mehr Pferde leiden an organübergreifenden, oft schwer zuzuordnenden Befindlichkeitsstörungen oder an chronischen Erkrankungen. Mangelerscheinungen kündigen häufig an, dass der Organismus nicht mehr in ausreichendem Maße in der Lage ist, sich selbst durch Eigenregulation zu helfen. Labordiagnostische Untersuchungen leisten einen wichtigen Beitrag um physiologische Ursachen zu erkennen und Behandlungen gezielt einzuleiten.
Nicht nur im Krankheitsfall, sondern auch in der Prävention bei Sportpferden, Pferden aus der Zucht, die einer höheren Belastung ausgesetzt sind, oder  älteren Pferden, die nicht mehr über einen leistungsfähigen Stoffwechsel verfügen, können diagnostische und therapeutische Maßnahmen einen hohen Stellenwert einnehmen.
Blut-, Haar- oder Urinanalysen helfen sowohl bei der Diagnose organübergreifender Erkrankungen, als auch im Rahmen einer regulationsmedizinischen Vorsorge. Die jeweils richtige Laboranalyse trägt dazu bei, Risiken, Mängel oder Stoffwechseldefizite frühzeitig zu erkennen und somit als Grundlage für eine gezielte Therapie einzusetzen. Ausgesprochen wichtig sind aber auch Laborparameter die zum Verlauf einer Erkrankung  herangezogen werden können, um den Erfolg einer gewählten Therapie zu bestätigen.

In regelmäßigen Abständen empfiehlt es sich ein Blutbild erstellen zu lassen und immer eine Kopie aufzubewahren. Auch ältere Blutbilder können zu einem späteren Zeitpunkt mit einem aktuellen Blutbild verglichen werden.  Aus meiner Erfahrung in der Praxis haben kleine Blutbilder fast keine Aussage mehr. Ich bevorzuge große Blutbilder mit Parametern für den Leber- und Fettstoffwechsel. Äußerst wichtig ist auch die Abfrage von Spurenelementen wie Zink, Kupfer und Selen. Seit einigen Jahren benutze ich allerdings vitaldiagnostische Laboranalysen, um z. B. Übersäuerungen, Stoffwechselstörungen,  Darmdysfunktionen oder Entzündungen nachzuweisen. Einige möchte ich Ihnen nun vorstellen.

Modifizierter Urintest nach Sander  zur Diagnostik einer Gewebeübersäuerung

Chronische Schmerzen (rheumatische Schmerzen), Hautekzeme und Muskelverspannungen sind nur ausgewählte Beispiele für mögliche Symptome. Der Urintest zeigt ob latente Azidosen (Abfall vom pH-Wert) vorliegen und in welcher Ausprägung. Der Test bestimmt die Pufferkapazität bzw. die Säureaufnahmekapazität der Urinprobe und ermöglichen schon frühzeitig eine Aussage über den Säure/Base/Status des Tieres. Der Modifizierte Säure-Base-Test nach Sander geht dadurch deutlich über die Aussagekraft einer pH-Messung hinaus.

Bestimmung von Nitrotyrosin als Marker für Nitrosativen Stress

Eine kontinuierliche überhöhte Bildung von Stickstoffmonoxid (NO) führt zu nitrosativem Stress, der bei chronischer Erhöhung eine Schädigung der Mitochondrien (Energie-Kraftwerke der Zellen) verursachen kann. Es ist häufig die Ursache von  Leistungsabfall und chronischer Müdigkeit und steht auch in funktionellem Zusammenhang mit dem HWS-Syndrom. ATP ist der zelluläre Energieträger, der von den Mitochondrien bereitgestellt wird. Deshalb kann ATP als Marker für die Bereitstellung von Stoffwechselenergie insbesondere zur Therapiekontrolle herangezogen werden.

Bestimmung von D3 aus Vollblut

Bei einer erst 2013 durchgeführten Studie der Firma Natusat, waren die Vitamin D3 Spiegel der von uns untersuchten Pferde meist weit unter dem Normwert. Vitamin D3 spielt eine große Rolle als Schutzfaktor von Osteoporose. Einen Mangel macht den Organismus anfälliger für sogenannte  Zivilisationserkrankungen wie Krebs, Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen. Bei der Supplementierung ist zu beachten, dass diese unter labormedizinischer Kontrolle stattzufinden hat, da eine Überdosierung beim Pferd toxisch wirkt.

Stoffwechseltest Pyrrolurie/KPU (Kryptopyrolurie)

Pferde, welche an Mehrfacherkrankungen leiden, die auch bereits psychische Veränderungen beim Pferd nach sich ziehen, Leistungsabfall, Headshaken, Bewegungsstörungen, Darmbeschwerden, Koliken, Hufrehe, Futterunverträglichkeiten, Eiweißunverträglichkeit, Allergien oder andere Auffälligkeiten haben, sollten auf eine übermäßige Pyrrolausscheidung im Urin (Pyrrolurie/KPU)  getestet werden. Die Stoffwechselstörung zeigt sich in einem funktionellen Mangel von Vitamin B6 und Zink. Häufig  resultiert Cushing oder EMS auch aus dieser Schwäche heraus.

Indikan als Marker für die Darmdysbiose

Das vermehrte Auftreten von Indikan im Urin ist ein Hinweis auf eine Überbesiedelung mit anaeroben Bakterien (Dysbiose) und Fäulnisprozessen im Darm. Der Test sollte immer in Kombination mit einem KPU-Test durchgeführt werden. Hinweise für einen Indikantest können Koliken, auffällige Leberwerte, die sich nicht therapieren lassen, Dickbäuchigkeit, Darmgeräusche und Eiweißunverträglichkeiten sein.

Haptoglobin als Marker für Entzündungswerte

Der Haptoglobintest hat sich bei mir sehr schnell als einer der wichtigsten Testverfahren zur frühzeitigen Erkennung von Hufrehe und zur Diagnose entzündlicher Erkrankungen, wie z.B. Atemwegserkrankungen entwickelt. Da Haptoglobin ein unspezifischer Infektionsmarker ist, können durch seine Messung insbesondere entzündliche Prozesse und bakterielle Infektionen frühzeitig und auch schon bei subklinischem Auftreten festgestellt werden.

Gerne können Sie aber auch mich kontaktieren: THP Marion Schwaller-Barina, +49(0)821-47 87 390

Marion Schwaller-Barina

Marion Schwaller-Barina

Über die Autorin: Marion Schwaller-Barina ist gelernte Tierheilpraktikerin und Physiotherapeutin sowie Chef der Firma Natusat. Tel.: +49(0)821-47 87 390

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