Laborwerte ermöglichen diagnostische Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand Ihres Pferdes. Darüber hinaus sind sie wichtig für die Optimierung der Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Mikronährstoffen. Das Blutbild ist der Spiegel der Mineralstoff- und Vitaminversorgung eines Pferdes!
Bei unklarer Symptomatik leistet ein großes Blutbild gute Dienste für die Diagnose. Folgende Parameter wie Leber- und Nierenwerte, Spurenelemente wie Zink, Kupfer und Selen sind unverzichtbar für die Auswertung.
Interpreatation des Blutbildes beim Pferd
Ein Blutbild zu interpretieren, ist nicht immer einfach, da die meisten Parameter je nach Alter und Rasse des Pferdes individuellen Schwankungen unterliegen, was in der Bewertung durch das Labor nicht berücksichtigt wird.
Die Anzahl der roten Blutkörperchen, Erythrozyten, beträgt beim Pferd 6,5 bis 9,0 Millionen pro Mikroliter. Vollblüter und Araber liegen eher an der Obergrenze. Erythrozytenmangel ( unter 6 Mio) wird als Anämie bezeichnet. Es gibt eine Reihe von verschiedenen Anämieformen, verursacht z.B. durch starke Blutungen, Störungen in der Erythrozyten- Bildung , Hämolyse, Eisenmangel etc.
Die Erythrozyten enthalten Hämoglobin, einen roten Farbstoff, der für die Bindung und den Transport von Sauerstoff zuständig ist. Zur Bildung von Hämoglobin ist Eisen nötig. Bei einem ernährungsbedingten Eisenmangel kommt es zu verminderter Hämoglobin- Bildung und damit zu verminderter Sauerstoffkapazität, was zu einem deutlichen Leistungsabfall führt.
Die Anzahl der weißen Blutkörperchen, Leukozyten, beträgt ca. 5000 bis 10.000 pro Mikroliter. Ihre Hauptaufgabe ist die Immunabwehr. Ihre Anzahl ist deutlich erhöht bei allen Entzündungen und Infektionen. Die Leukozyten werden differenziert in neutrophile Granulozyten (v. a. für die Bekämpfung von bakteriellen Entzündungen), eosinophile Granulozyten ( speziell erhöht bei Allergien und Wurmbefall ), basophile Granulozyten , Monozyten ( für den Abbau von Gewebetrümmern und Bakterien )und Lymphozyten ( v. a. für die Abwehr von Virus- Infektionen).
Zuständig für die Blutgerinnung sind die Thrombozyten. Sie sind erhöht nach Traumen, Blutverlusten und Operationen, erniedrigt bei Verbrennungen, manchen Vergiftungen und Anämien.
Im Blutplasma können verschiedene Enzyme bestimmt werden, die spezifisch für die Funktionstüchtigkeit von Organen sind. Die Enzyme GOT(AST), GPT(ALT), GLDH und Gamma- GT sind deutlich erhöht bei Lebererkrankungen und Pankreatitis.Eine Erhöhung der Alkalischen Phosphatase kann jedoch auch durch Schilddrüsenerkrankungen oder Arzneimttel bedingt sein.
Bei Niereninsuffizienz sind die Kreatinin- und Harnstoffwerte erhöht. Eine leichte Erhöhung nur des Harnstoffwertes im Blut ist jedoch meistens ernährungsbedingt ( Harnstoff ist ein Abbauprodukt von Eiweiß).
Die Enzyme LDH und CK (NAC), sowie der Laktat- Wert (Michsäure) sind Ausdruck einer Störung im Bereich der Skelettmuskulatur. Sie sind erhöht bei Myopathien, Entzündungen und KPU (Kryptopyrrolurie), aber auch bei übersteigertem, nicht angepasstem Training. Insbesonders der Laktatwert ist bei Überbelastung im anaeroben, also gesundheitsschädlichen Bereich stark erhöht.